Interview Radio Rumänien

Im Oktober 2017 waren wir erneut in Rumänien, um unsere Partnerorganisationen zu besuchen und zu unterstützen. Bei dieser Gelegenheit statteten wir dem Radiosender in Timisoara einen Besuch ab und waren LIVE auf Sendung.

Tausende Hunde von den Straßen Timisoara haben in den letzten Jahren eine neue liebevolle Familie außerhalb unseres Landes gefunden. TierOase Thoma aus dem Saarland ist einer dieser Tierschutzvereine, die sich mit den Adoptionen dieser Hunde befassen. Im Jahr 2010 war die Situation der Straßenhunde in Timisoara sehr dramatisch. Die Straßen waren voll ebenso die Tierheime. Im städtischen Tierheim wurden die Hunde in ärmlichsten Verhältnissen gehalten. Auf den Straßen haben Hunde Menschen angefallen und die Menschen fingen an sich hier selbst die „Gerechtigkeit“ zu nehmen. In den darauffolgenden Jahren haben die Tierschutzvereine vor Ort zahlreiche Kastrationsprogramme und Adoptionen angekurbelt und durchgeführt, aber das Problem war weit davon entfernt dadurch gelöst zu werden. Es gab eine Zeit wo alle Tierschützer aus Timisoara (Hauptstadt des Banates) Demos gegen das Töten der Hunde organisierten. Dann kam die Lösung – Adoptionen im Ausland!!! Die meisten, die sich mit Tierschutz befassten, haben Partnerorganisationen in Deutschland gefunden. Man fing an die Straßenhunde nach Deutschland, Holland und England zu schicken.

Vor ca. 7 Jahren kam die TierOase Thoma e.V. zum ersten Mal nach Timisoara, um die ersten Hunde zu vermitteln. Es ist eine von vielen deutschen Tierschutzorganisationen aus Deutschland, die Hunde aus Rumänien vermitteln.

Carmen Braun:

„Wir sind ein kleiner Tierschutzverein im Saarland/Deutschland und haben vor 7 Jahren begonnen Hunde aus Rumänien zu übernehmen“.“

„Wir haben mit wenigen Hunden gestartet, aber seit ca. 3 – 4 Jahren können wir eine größere Anzahl übernehmen“.

„Es sind ca. 700 – 800 Hunde, die über unseren Verein bereits vermittelt wurden“.

„Wir haben ein Procedere“.

„Wir führen einen Homecheck bei der jeweiligen Familie, die den Hund adoptieren möchten durch, um sicher zu gehen, dass er in gute Hände kommt“.

„Wir schauen in welchen Bedingungen die Familie lebt, ob sie einen Hof oder Garten hat“.

„Manchmal fahren wir auch 100 km zu den Adoptanten, reden viele Stunden am Telefon mit ihnen, um dann beurteilen zu können, ob sie die richtige Familie für den Hund ist“, sagt Carmen Braun, die Managerin vom Tierschutzverein TierOase Thoma e.V., die sich in den letzten Tagen in Timisoara befand. Die Hunde werden anhand eines Fotos, Angaben wie Alter, Geschlecht und einer kurzen Beschreibung ausgewählt. Die Tiere sind kastriert, entwurmt und bei Notwendigkeit ärztlich behandelt. „Die Art und Weise wie die Straßenhunde in Rumänien behandelt werden, lässt noch Raum zur Verbesserung“ – stellt Carmen Braun fest. „Ich bin zum 5ten Mal in Rumänien“. „Es fällt mir immer schwerer und schwerer hierher zu kommen“. „Ich sehe überhaupt keine Verbesserung der Situation“. „Ich habe sehr viele tote Tiere am Straßenrand gesehen, es sind sehr viele Hunde, die auf den Straßen frei herumlaufen“. „Für uns ist das unvorstellbar“. „In Deutschland passiert so etwas nicht“, sagt Carmen Braun weiter.

Auf die Frage, wie die zivilisierten Länder dieses Problem in Griff bekommen haben, sagt Carmen Braun: „Sterilisieren, sterilisieren, sterilisieren“. „Die Hunde werden in Deutschland mit viel mehr Respekt behandelt wie hier“. „Es gibt keine Fälle, dass man einen Hund einfach auf die Straße schmeißt“. „Sie bleiben in den Familien bis sie sterben“. „In Deutschland werden die Hunde als Familienmitglied behandelt“.

Wir liegen Hundert Jahre hinter Deutschland. Einer der Tierschutzvereine mit denen die TierOaseThoma e.V. zusammenarbeitet ist Asociata Micaela, geführt von Mihaela Graure.

Mihaela Graure:

„Wir liegen Hundert Jahre hinter Deutschland“. „Es wäre an der Zeit, dass wir von ihnen lernen“. Dies, wenn wir in einem zivilisierten Land ohne Straßentiere, gequälte Tiere und toten Tieren am Straßenrand leben möchten“. „Für mich ist es eine Schande, wenn sie hierher kommen zu Besuch und diese Situation sehen“. „In Deutschland haben sie uns nicht nur mit Adoptionen geholfen“. „Sie haben für uns auch Spendengelder gesammelt um viele Hunderte bei unseren Kastrationskampagnen zu sterilisieren“.

„Leider ist die Anzahl an Hunden hier vor Ort nicht weniger geworden“. „Leider ist es in Rumänien immer noch gang und gäbe, das Tier auszusetzen anstatt eines zu adoptieren“. „Ich habe dafür keine Erklärung“. „Es ist sehr schwer, denn in Rumänien werden sehr wenige Adoptionen durchgeführt und selbst wenn, hat man hier Bedenken, denn man weiß nie, ob dieser Hund nich in zwei Monaten wieder auf der Straße landet oder wieder zurückgebracht wird“, hat Mihaela Graure noch gesagt. „Die Deutschen sind nicht daran interessiert „Rassehunde“ zu haben“. „Sie akzeptieren auch einen Mischling“. „Sie haben auch kein Problem damit, wenn einer dieser Hunde ein Handicap haben“. „Wir haben eine gelähmte Hündin, die in Bremen adoptiert wurde“. „Sie hat ihr Leben lang in einen Rolli gelebt“. „Sie haben 3-beinige Hunde oder alte Hunde adoptiert“. „Sie haben sie adoptiert und sie geben ihnen Liebe“.

Dies hat Mihaela Graure noch hinzugefügt.

 

 

Link aus der Tageszeitung in Timisoara.

http://adevarul.ro/locale/timisoara/cum-scapat-timisoara-civilizat-cainii-maidanezi-mergem-100-kilometri-viitorii-stapani-stam-vorba-ei-1_59e48a4f5ab6550cb82d4833/index.html